„Nicht nur die technische Ausbildung ist von Bedeutung, auch die geistige muss Beachtung finden“ (Berthold Brecht).
Nach diesem Motto begann für 16 Teilnehmer der Feuerwehr Schweinfurt, der Werkfeuerwehren Schaeffler, SKF, ZF Friedrichshafen und Du Pont (Dienstleister Fa. Falck Fire Services DE GmbH), sowie der Feuerwehr Böblingen am 01.03.2021 der erstmalig stattfindende Grundausbildungslehrgang zum Brandmeister (B1) auf der Feuerwache Schweinfurt. Innerhalb eines halben Jahres galt es unter anderem, die chemische Zusammensetzung von Brandrauch oder die Befreiung von eingeklemmten Personen aus einem verunfallten PKW zu erlernen. Hierbei wechselten sich – wie einleitend angedeutet – theoretische Unterrichte mit fachpraktischen Ausbildungseinheiten gleichermaßen ab, um erlernte Inhalte umgehend in die Praxis umsetzen zu können. Diese Abläufe sind im handwerklich-technisch geprägten Berufsbild der Feuerwehr von hoher Bedeutung und spiegeln die steigende Bandbreite der Einsatzarten im späteren Berufsalltag wider. Einen hohen Stellenwert der täglichen Praxis nimmt dabei auch die sportliche Fitness ein, welche im Lehrgangsverlauf mit dem Erlangen des Deutschen Sport- und Rettungsschwimmerabzeichens nachgewiesen und beibehalten werden muss. Erklärtes Ziel des gesamten Lehrgangsverlaufs war es, die späteren Brandmeister möglichst vollumfänglich für die Hilfe an den Bürgern und die tatsächlichen Einsatzabläufe vorzubereiten.
Die grundsätzliche Ausbildungsform hat in Bayern schon lange Bestand, wurde aber bis vor wenigen Jahren ausschließlich bei den Berufsfeuerwehren durchgeführt. Aufgrund einer bundesweit hohen Pensionierungswelle, steigenden Einsatzzahlen und dem damit verbundenen Nachwuchsbedarf beteiligen sich nun auch Ständige Wachen, wie die der Stadt Schweinfurt, am Qualifizierungsverfahren. Dieses gliedert sich in ein halbjähriges Grundausbildungsmodul (B1 – Brandmeisterausbildung), in welcher der Schwerpunkt auf der feuerwehrtechnischen Wissensvermittlung liegt. Direkt darauf folgt eine dreimonatige Ausbildung zum Rettungssanitäter, die unter anderem aus theoretischen Inhalten sowie Praktika in Krankenhaus und Rettungsdienst besteht. Komplettiert wird das Jahr durch das Erlangen der Fahrerlaubnisklasse CE (LKW mit Anhänger) sowie fachspezifischen Einweisungen auf der Feuerwache. Grundvoraussetzung für die Teilnahme ist eine erfolgreich abgeschlossene, 3-jährige Berufsausbildung (vorwiegend im technischen Bereich). Hinsichtlich der Ausbildungskapazitäten wird mehrheitlich auf vorhandenes Fachpersonal innerhalb der Feuerwehr Schweinfurt zurückgegriffen. Ergänzend kommen unter anderem Fachdozenten (z. B. THW, Deutsche Bahn, Fachhochschule etc.) oder Angehörige der Schweinfurter Werkfeuerwehren zum Einsatz. Da praktische Ausbildung immer auch die Einbindung von variierenden Objekten und Örtlichkeiten zur realitätsnahen Lagedarstellung erfordert, kam es innerhalb der vergangenen Monate zu einer erhöhten Feuerwehrpräsenz in Teilen des Stadtgebiets.
Der Personalbedarf im hauptamtlichen Bereich der Feuerwehr Schweinfurt ist nicht nur durch die beschriebene Pensionierungswelle ungebrochen hoch. Ein vom Stadtrat beschlossenes Bedarfsgutachten erachtet die Erhöhung der täglichen Personalvorhaltung von 9 auf 11 Funktionen als notwendig, welche sich bereits in der Umsetzungsphase befindet und voraussichtlich bis 2023 abgeschlossen sein wird. So begann bereits im Mai das Bewerbungsverfahren für den Einstellungszeitraum März 2022, das aus einem sportlichen, praktischen, schriftlichen und ärztlichen Auswahltest besteht. Werden alle Hürden mit Erfolg genommen, winkt eine Einstellung im Beamtenverhältnis und ein späterer Einsatz im 24-Stunden Dienst innerhalb der Ständigen Wache. Fragen zum bevorstehende Einstellungsverfahren können über die unten stehenden Kontaktdaten an die Feuerwehr Schweinfurt gerichtet werden.
Struktur Feuerwehr Schweinfurt:
Die Stadt Schweinfurt beschäftigt nach einer gutachterlichen Festlegung künftig 51 Beamte der 2. und 3. Qualifikationsebene (QE 2 und 3) im feuerwehrtechnischen Dienst in Form einer „Ständigen Wache“ nach den Ausbildungsrichtlinien der Berufsfeuerwehren Bayerns. Diese Vorhaltung resultiert aus dem bayerischen Feuerwehrgesetz und stellt die Kompensation zwischen einer Freiwilligen Feuerwehr und einer Berufsfeuerwehr (in Deutschland i. d. R. ab 100.000 Einwohner) dar. Auf der Feuerwache am Hainig versehen somit an 365 Tagen durchgängig mindestens 11 Einsatzfunktionen ihren Dienst und bilden den ersten Abmarsch in jeglichem Einsatzfall. Die regelmäßige Einteilung erfolgt im 24-Stunden Dienst, welcher sich in Werkstatt- und Bürotätigkeiten (z. B. Atemschutzwerkstatt, Schlauchwerkstatt, Einsatzvorbereitung, etc.) sowie Ausbildungs- und Dienstsportabschnitte aufteilt. Ergänzt wird der Ablauf durch die Arbeitsbereitschaftszeit, in welcher die Feuerwache jedoch nicht verlassen werden darf. Der grundsätzliche Einsatzbereich erstreckt neben dem Stadtgebiet auch auf die umliegenden Gemeinden sowie die Autobahnen (A70, A71, A7) und Bundesstraßen (z. B. B286), welche mit Sonderfahrzeugen (z. B. Drehleiter) regelmäßig unterstützt werden. Dabei reicht das Einsatzspektrum von der klassischen Brandbekämpfung über die technische Hilfeleistung bis hin zur Gefahrguthavarie oder der medizinischen Erstversorgung von Notfallpatienten.
Regelmäßig ergänzt wird das hauptamtliche Personal durch die Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr (Ehrenamt). Besonders in kritischen Einsatzlagen (z. B. ab dem Stichwort „Zimmerbrand“, „Gefahrgut“, „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“) oder Katastrophenschutzeinsätzen wird die ca. 60 Mitglieder starke Einheit mit den beruflichen Kollegen alarmiert und ergänzt bzw. unterstützt diese. Angesichts der Größe der Stadt, der Anzahl an Einsätzen und dem breiten Aufgabenspektrum wird auch in diesem Bereich noch tatkräftige Unterstützung benötigt. Wer motiviert und hilfsbereit ist, Spaß am Arbeiten in einem Team mit moderner Technik oder an regelmäßiger Aus- und Fortbildung hat (intern und an den staatlichen Feuerwehrschulen), kann sich jederzeit über die nachfolgenden Kontakte bei der Feuerwehr Schweinfurt melden. Angesprochen sind dabei gleichermaßen in Schweinfurt wohnende, als auch hier arbeitende Bürger (z. B. Freistellung für Einsätze und Ausbildungsveranstaltungen).
Kontaktdaten:
Ständige Wache: Martin Schneier, Frank Limbach (09721/51-6315 bzw. 6318) oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bzw. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Freiwillige Feuerwehr: Florian Körblein (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), Michael Spath (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
(MR)